Mit Bollinger Bands können Trader Extrembereiche im Markt ausfindig machen und erhalten zusätzlich Informationen darüber, welcher Trend gerade im Markt vorherrscht und wie weit sich die Kurse in die eine oder andere Richtung von der bestehenden Trendgeschwindigkeit entfernt haben.
Bollinger Bänder erscheinen im Chart als zwei Linien, die um einen gleitenden Durchschnitt des Marktes herum verlaufen. Eine Linie verläuft über dem Durchschnitt und eine unter ihm. Der Abstand zwischen dem Durchschnitt und den Bändern beträgt zwei Standardabweichungen. Damit ist der Abstand des oberen Bandes zum Durchschnitt genauso groß wie der des unteren Bandes, aber nicht konstant.
Hier liegt einer der wichtigsten Unterschied zu Prozentbändern (Envelopes). Prozentbänder bewegen sich in einem konstanten prozentualen Abstand zum Marktdurchschnitt – meistens 3 oder 6 Prozent. Die Spanne zwischen zwei Bollinger Bändern hingegen wird abhängig von der Marktvolatilität laufend breiter und schmaler.
95 Prozent der Kurse liegen zwischen den Bändern
Da der Abstand zwischen Bollinger Band und dem gleitenden Durchschnitt als zwei Standardabweichungen definiert ist, liegen 95 Prozent der Werte des Durchschnitts zwischen den Bändern. Das liegt an der Konstruktion der Standardabweichung, die in der deskriptiven Statistik von Bedeutung ist.
68 Prozent der Werte einer Verteilung weichen um weniger als eine Standardabweichung von ihrem Mittelwert ab. 95 Prozent weichen um weniger als zwei Standardabweichungen ab. Es liegt in der Natur der Sache, dass das obere Band einen Widerstand darstellt und das untere Band als Unterstützung fungiert. In den Parametereinstellungen der meisten Charting-Anwendungen wird ein gleitender Durchschnitt mit 20 Perioden als Grundlage verwendet.
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In aufwärts gerichteten Märkten liegt der Kurs zwischen dem gleitenden Durchschnitt und dem oberen Band. In Abwärtstrends bewegen sich die Kurse zwischen dem unteren Band und dem Durchschnitt. Die Bänder bieten zusätzliche Anhaltspunkte für das Ende von Korrekturen des vorherrschenden Trends. Dreht der Markt in einem Aufwärtstrend nach unten und unterschreitet er den Durchschnitt, kann das untere Band als Unterstützung interpretiert werden.
Antizyklische Positionen bei Kontraktion der Bänder
Eine falsche Interpretation des Konzepts der Bollinger Bänder wäre die unreflektierte Nutzung als Oszillator. Da die Bänder sich in intakten Trends ausdehnen, sind sie für sich genommen keine verlässlichen Widerstands- und Unterstützungsmarken.
Erst wenn die Ausdehnung der Bänder anhält und in eine Kontraktion übergeht, macht diese Interpretation Sinn. Dann liegt eine Spätphase im Trend vor. Der Abstand zwischen den Bändern verringert sich nach dem Übergang in eine Seitwärtsphase stark, bis die Bänder schließlich parallel zum Markt verlaufen.
Nach einer Phase mit geringer Schwankungsintensität und einer starken Kontraktion der Bänder liefert ein Ausbruch des Marktes aus der Bandbreite ein Handelssignal in Richtung des Ausbruchs. Der Ausbruch findet statt, wenn der Markt sich nach einer Phase der Konsolidierung in eine bestimmte Richtung entwickelt. In diesem Fall würde eine antizyklische Auslegung wahrscheinlich Verluste nach sich ziehen, da gegen den Trend gehandelt würde.
Bollinger Bänder können somit sowohl prozyklische als auch antizyklische Signale generieren. Sie dürfen deshalb nicht alleinstehend als Entscheidungsgrundlage dienen. Zur Kombination bieten sich insbesondere Trendfilter wie der ADX an.