Fibonacci Retracements sind sehr einfach anzuwenden und bieten viele wertvolle Informationen. Sie gehören deshalb zu den effektivsten Instrumenten der Marktanalyse. Auch erfahrene Trader sind immer wieder überrascht, wie groß die Aussagekraft der Projektionen ist. Fibonacci Retracements dienen nicht nur als wertvolle Entscheidungshilfe, sondern können auch psychologische Entlastungsarbeit leisten.
Marktbewegungen folgen keine Laplace-Wahrscheinlichkeit wie eine Roulette-Kugel. Der Markt hat ein Gedächtnis: Jede Marktbewegung wird von ihrer Vergangenheit beeinflusst. Deshalb ist es kein Zufall, dass Korrekturbewegungen sehr häufig in ähnlichen Größenordnungen ablaufen. Fibonacci Retracements zeigen, wo eine signifikant erhöhte Wahrscheinlichkeit vorliegt. Vor allem in Kombination mit anderen charttechnischen Indizien ergibt sich oft ein aussagekräftiges Bild.
Marktbewegungen haben ein Gedächtnis
Fibonacci Reatcements gehören zum Sortiment fast jeder brauchbaren Analysesoftware. Um sie in einen Chart einzuzeichnen braucht es nicht viel. Im ersten Schritt wird eine Marktbewegung identifiziert. Der Beginn der Marktbewegung wird mit 0 % und das Ende mit 100 % markiert. Das Programm zeichnet dann selbständig drei (weitere)Linien ein, die zwischen 0 % und 100 % liegen.
Bei den drei Linien handelt es sich um die 38,2, die 50,00 und die 61,8 Linie. Die Werte beziehen sich auf den Prozentsatz der Distanz der als Basis dienenden Marktbewegung, der auf dem Niveau der jeweiligen Linie gemessen von ihrem Ende zurückgelegt wurde.
Bei der 38,2-Linie hat der Markt demnach 38,2 Prozent seiner Bewegung korrigiert, bei der 50er-Linie 50 Prozent und bei der 61,8-Linie 61,8 Prozent. Die Werte mögen willkürlich ausgewählt erscheinen. Sie beruhen auf der Fibonacci-Zahlenreihe. Ein Großteil der Korrekturen von Marktbewegungen läuft bis in den Bereich zwischen der 38,2 und der 61,8-Linie.
Kombination mit Charttechnik steigert Aussagekraft
Der empirische Hintergrund ist simpel. Jeder Trend korrigiert früher oder später. Das Ausmaß der Korrektur liefert oft Hinweise auf die weitere Stärke des Trends. Charttechniker gehen von einem starken Trend aus, wenn in einer Korrekturphase nicht mehr als ein Drittel des vorangegangenen Impulses korrigiert wird. Bei mehr als zwei Dritteln wird ein Ende des Trends angenommen.
Die Fibonacci Retracements sind diesen Niveaus sehr nahe. Empirisch betrachtet endet in der Tat ein großer Prozentsatz von Korrekturbewegungen im besagten Bereich. Trader können deshalb sehr konkrete Entscheidungshilfen erwarten und z. B. auf eine Fortsetzung des Trends setzen, wenn die Korrektur bis zu einer der Linien gelaufen ist.
Besonders aussagekräftig sind die Kurszonen, wenn sie mit anderen wichtigen Chartmarken zusammenfallen. Einfache Widerstände oder Unterstützungen sind dabei ebenso relevant wie Nackenlinien bei Kopf-Schulter-Formationen, Doppel-Tops und Böden etc.