Fakten zum US-Dollar

Die Vereinigten Staaten sind die mit deutlichem Abstand vor China größte Volkswirtschaft der Welt. Das nominale Bruttoinlandsprodukt belief sich im Jahr 2010 auf knapp 14,7 Billionen US-Dollar. 79 Prozent der Wirtschaftsleistung entfallen auf den Dienstleistungssektor und 20 Prozent auf die Industrie. Lediglich 1 Prozent des US-Sozialprodukts wird vom Landwirtschaftssektor erzeugt.

Die amerikanische Wirtschaft ist seit Jahrzehnten sehr stark vom privaten Konsum geprägt. Die Ausgaben der Privathaushalte machen zwei Drittel des BIP aus. Seit Jahrzehnten verzeichnen die USA ein Leistungsbilanzdefizit. Im Jahr 2007 belief es sich auf 5,3 Prozent des BIP. Im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise ging das Defizit deutlich zurück, erreichte aber im Jahr 2010 wieder einen Wert von 3,3 Prozent der Wirtschaftsleistung.

Die US-Staatsschulden betragen fast 15 Billionen Dollar

Durch das seit Jahrzehnten bestehende Leistungsbilanzdefizit haben die USA eine sehr große Auslandsverschuldung aufgebaut. Auch die Schulden der öffentlichen Hand sind ausgesprochen hoch. Zur Mitte des Jahres 2011 beliefen sich die Bestandsschulden auf 14,3 Billionen Dollar und damit mehr als 90 Prozent des BIP.

Die Neuverschuldung ist seit der Finanz- und Wirtschaftskrise ausgesprochen hoch. Nach einer Nettokreditaufnahme von 10 Prozent des BIP im Jahr 2009 sank die Neuverschuldung im Jahr 2010 leicht auf 8,9 Prozent der Wirtschaftsleistung. Für das Jahr 2011 wird eine Neuverschuldung im Bereich von 9,8 Prozent der Jahreswirtschaftsleistung erwartet.

Die USA wurden von der Finanz- und Wirtschaftskrise besonders stark getroffen – nicht zuletzt weil der US-Immobilienmarkt als eine der Ursachen der Krise gilt. Eine seit der Jahrtausendwende andauernde spekulative Blasenbildung wirkt bis heute nach und belastet den privaten Konsum, die Konjunktur und den Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote belief sich im Mai auf 9,1 Prozent.

Für die Entwicklung des US-Dollar und der Devisen- und Finanzmärkte weltweit ist die US-Notenbank Federal Reserve von größter Bedeutung. Anders als z. B. die Europäische Zentralbank ist die „Fed“ nicht nur der Geldwertstabilität, sondern auch der Konjunktur verpflichtet. Bereits unter Notenbank-Chef Alan Greenspan verfolgt die Fed zeitweise einen ausgedehnten geldpolitischen Expansionspfad.

Die US-Geldpolitik ist auch der Konjunktur verpflichtet

Unter Notenbank-Chef Ben Bernanke wurden die geldpolitischen Zügel im Zuge der Wirtschaftskrise in beispielloser Weise gelockert. Die Fed stimuliert die Wirtschaft seit Jahren über einen Leitzins nahe Null. Darüber hinaus setzt sie Maßnahmen der quantitativen Lockerung Quantitative Easing, QE) ein, um ein Abgleiten in Rezession und Deflation zu verhindern. Deflationäre Tendenzen werden in den USA besonders sensibel aufgenommen. Regierung und Notenbank wollen unter allen Umständen eine langanhaltende deflationäre Stagnationsphase verhindern.

Im Rahmen eines QE-Programms kaufte die Federal Reserve Bank von November 2010 bis Juni 2011 US-Staatsanleihen im Wert von 600 Mrd. Dollar. Insgesamt hielt sie Staatsanleihen im Nominalwert von knapp 1200 Mrd. Dollar (Stand Februar 2011). Die Notenbank ist zusätzlich an der Refinanzierung von Hypothekendarlehen beteiligt, weil sie Anleihen von Refinanzierungsunternehmen aufkauft.

Während die Entwicklung des US-Dollar kurz- und mittelfristig von den Lockerungsmaßnahmen geprägt ist und die Marktteilnehmer am Devisenmarkt sich auf das anhaltend niedrige Zinsniveau im Vergleich zum Rest der Welt konzentrieren, könnte langfristig auch die Sorge um den Umgang mit der sehr hohen Staats- und Auslandsverschuldung Einfluss gewinnen. Vor allem im Fall einer schleppenden wirtschaftlichen Erholung und einer anhaltend hohen Neuverschuldung ist zu befürchten, dass auch deutliche inflationäre Tendenzen nicht zu einem Ende der expansiven Geldpolitik führen.

Konjunkturdaten aus den USA zählen zu den wichtigsten Ereignissen an den globalen Finanzmärkten. Fallen sie überraschend gut oder schlecht aus, wirkt sich das fast immer deutlich auf die Kursentwicklung des Dollar am Devisenmarkt aus.

Das US-Verbrauchervertrauen zählt zu den wichtigsten Indikatoren der Welt

Zu den wichtigsten US-Konjunkturindikatoren zählt das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan. Es wird monatlich durch eine Befragung von mindestens 500 Haushalten ermittelt, wobei maximal 40 Prozent der befragten Teilnehmer im Folgemonat abermals teilnehmen. In der Umfrage werden die Teilnehmer zu ihrer aktuellen finanziellen Situation und ihrer Einschätzung bezüglich der Situation in den kommenden zwölf Monaten befragt.

Ein weiterer sehr wichtiger Konjunkturindikator für die USA ist der Chicagoer Einkaufsmanagerindex. Er wird zu jedem Monatsende auf der Basis einer Befragung von 200 Managern des verarbeitenden Gewerbes im Großraum Chicago veröffentlicht. Der Chicagoer Einkaufsmanagerindex gilt als zuverlässiger Indikator für den gesamtnationalen Einkaufsmanagerindex. Die Befragten äußern sich im Hinblick auf ihre Geschäftsentwicklung und können mit „schneller“, „unverändert“ und „langsamer“ antworten. Ein Indexwert von mehr als 50 gilt als positives Signal für die Konjunktur.

Auf großes Interesse stößt auch die Zahl der US-Erstanträge auf Arbeitslosigkeit. Dieser Indikator wird wöchentlich vom US-Arbeitsministerium veröffentlicht. Er gibt Aufschluss über die Entwicklung am US-Arbeitsmarkt. Beantragen weniger als 350.000 Amerikaner Arbeitslosenhilfe gilt das als positives Signal.

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